Norwegen 2015 (Do, 28.05.) – Solo-Wanderung, die zweite

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Do, 28.05.2015 – Runde: Vogelfelsen

Ich gehe tatsächlich alleine auf Wanderung. Allerdings nicht um die ganze Insel, sondern nur auf der einen Seite hoch und auf der anderen wieder runter. Die Straße unten werde ich chauffiert.

13:30 versuche ich noch mal, die Kleinste zu stillen. Allzu viel trinkt sie nicht, aber ein bisschen.

Start 13:45. Ich soll, will und muss(?) es in zwei Stunden schaffen. Vorsichtshalber hat D. aber ein Fläschchen vorbereitet. Die anderen bleiben zurück und spielen am Steinufer.20150528_134106

Der Aufstieg durch den Nadelwaldhang ist super steil, super anstrengend und super schön! D. hatte sooo recht. Steine, so groß, dass man mit Händen helfen muss, Wurzeln, Tannennadeln, gute Luft, toller Blick zurück – und die Sonne scheint mich doch nicht zu verlassen. Der Weg macht Spaß und die Vorfreude auf oben lässt mich durchhalten.

Aber mit Kindern – weder tragen, noch selber laufen – wäre das nicht möglich gewesen, das stimmt.

Das Schönste: Diese Stille!   🙂

Zwischendurch habe ich mir doch einen der Wanderstöcke zur Erleichterung genommen.

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Das steilste Stück ist auch für mich recht schnell geschafft, dann geht es über einen Wiesenhang weiter hoch, aber das ist schon nicht mehr der Rede wert. Ab jetzt genieße ich richtig. Es sieht oft so ewig weit aus, aber wenn man dann läuft, ist man schneller da, als befürchtet. Und da wir hier oben schon einige Zeit-Erfahrungen gemacht haben, weiß ich, dass ich ganz in Ruhe gucken, fotografieren und genießen kann.

Dann kommt von hinten plötzlich ein Seeadler vorbei. So schnell hab ich die Kamera leider nicht draußen, dann ist er zu hoch. D. und die Kinder haben ihn vorher auch gesehen. Nach der Wiese kommt die typische Fjell-Landschaft. Niedere Sträucher, Steine, ein paar kleine Seen – toll!

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Der Weg geht sehr oft verdammt nah (nur 1 bis 2 Meter) am Abgrund entlang. Ich selbst habe damit kein Problem, vermute aber, für Menschen mit Höhenangst ist das nichts. Und für Kinder, die schnell mal zu kleinen wütenden Teufelchen werden, auch nicht.

Von den vielen Pfaden, die hier abzweigen sollen, ist nichts zu sehen. Die müssen wohl erst wieder getrampelt werden…

An dem Punkt, wo wir am Montagabend die Papageientaucher gesehen haben, habe ich noch ca. 20 Min. Zeit, bevor ich den Rest des Weges antreten muss. Vorher kam auch keine bessere Beobachtungsstelle, so dass wir am Montag also richtig waren.

Das dicke Fernglas aus dem Haus ist super, so wird es tatsächlich interessant, die Vögel zu beobachten. Ich entdecke ganz viele der schwarzen Vögel auf dem Wasser schwimmend. Die Möwen sind am meisten unterwegs. Wenn man genau hin hört, ahnt man, dass 200-300m tiefer tatsächlich ein lautes Gekreische herrschen muss. Ich hatte mir im Vorfeld eingebildet, dass das auf dem ganzen Hang so wäre.

Mit mir zusammen sind heute nur etwa eine Handvoll Leute hier oben. Ein paar vermutliche Papageientaucher sehe ich durch das Fernglas auch. Wenn die fliegen, sind die nicht so leicht zu erkennen. Auf Island war das einfacher, da waren die plump und wirkten unbeholfen und wenn die losgeflogen sind, dachte man immer, „hoffentlich schaffen die das und stürzen nicht ab…“ Die hier wirken größer, schneller und eleganter.

Ruck zuck ist die Zeit um und ich schicke D. ‘ne sms, dass ich den Rückweg antrete, die nicht ankommt. Und den Weg finde ich dann auch nicht… Ich tigere ein wenig hin und her, laufe ein Stück querfeldein, das bringt aber auch nichts, und sehe dann doch noch mal auf den Wegweiser bei der Seil-Absperrung, obwohl ich ganz sicher bin, dass wir an keinem Seil vorbei mussten… Nunja – Stilldemenz 😉

Der Hang ist ohne Manduca auf dem Bauch schnell geschafft. Ich schicke D. am Beginn des Schotterweges noch eine sms, die auch wieder nicht ankommt. Das weiß ich aber nicht. Als ich auf dem asphaltierten Stückchen ankomme, sehe ich das Auto herfahren. Das passt ja super. D. fährt vorbei, ich biege also unten nach links ab, um ihm entgegenzulaufen. Dann erfahre ich erst, dass alle meine sms nicht angekommen sind und diese zeitliche Präzision absoluter Zufall ist… Es ist kurz vor 4 und mein selbstgestecktes Ziel habe ich nur um 10 Minuten gerissen. Die Kleinste hatte bei D. sofort in der Manduca für 1,5h geschlafen, war jetzt wach und quietschvergnügt. Die Großen sind auch gut drauf.

Ich bin happy und allen dankbar, dass ich diese Tour machen konnte. Ich habe in dieser Woche unsere Reise öfter mal in Frage gestellt, nun weiß ich wieder, warum wir hier sind und wofür sich so manche Anstrengung lohnt.

Als wir zurück am Haus  sind, bleiben die Kinder wieder draußen und genießen ihren etwas größeren Aktionsradius, den sie hier haben.

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